Netcetera ist irgendwie ein bisschen anders

Laura Leupi schildert für die Kampagne IT-dreamjobs wie sie Netcetera bei einem Besuch erlebte.

Laura Leupi ist Gymnasiastin im Zwischenjahr, Praktikantin bei Ergon Informatik und blogt für die Kampagne IT-dreamjobs. Die meisten Informatikfirmen sind ausserhalb der Branche wenig bekannt, Netcetera jedoch kannte sogar ich schon, bevor ich begann, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Netcetera, das sind doch die mit Wemlin. Mit dieser Echtzeit-Fahrplan-App. Ja, Wemlin sei schon ein Baby von Netcetera, erzählt mir Kate Senior Produkt Managerin von Wemlin. Wemlin gibt es seit 2009 (also schon verhältnismässig ewig für eine Smartphone-App) und war damals eine der ersten mobilen Apps, die Netcetera entwickelte.

Geglücktes Experiment

Wemlin ist wohl eine der beliebtesten Apps im Schweizer Appstore. «Jeder benutzt zwangsläufig mal die öffentlichen Verkehrsmittel in Zürich oder Basel», sagt Kate und lacht. Damit einher ging ein positiver Marketingeffekt, der Netcetera auch ausserhalb der Branche zu Bekanntheit verhalf. Anfangs gab‘s die App nur für iOS, mittlerweile läuft Wemlin auf allen mobilen Betriebssystemen.

...stehen allen Programmierern offen, die dazu Lust haben. Zwei Tage geht man ausser haus und tüftelt an einem Projekt.Das Herzstück bildet der Server Wemlin HUB. Über ihn laufen alle Daten, die nachher auf unseren Smartphones erscheinen. Die Tarifverbunde Ostwind und Nordwestschweiz, die Liechtenstein Bus Anstalt und der Zürcher Verkehrsverbund kooperieren mit Wemlin. Die Herausforderung ist laut Kate die Anbindung an externe Systeme, das heisst, dass die Daten aus verschiedensten Systemen so generiert werden müssen, dass sie nachher einheitlich für Wemlin funktionieren. Damit einher geht die zweite grosse Herausforderung. Die Netcetera-Entwickler, die normalerweise für Grosskunden arbeiten, standen im Business-to-Consumer-Umfeld vor völlig neuen Herausforderungen. Das Experiment sei aber geglückt, meinte Kate «Das ist das Spannende, aber auch die Herausforderung an meinem Beruf.»

Sich Zeit nehmen, um Qualität zu schaffen

Daniel, Senior Software Engineer bei Netcetera, hat in seiner Freizeit eine Töggeli-App programmiert, mit der eine Rangliste erstellt und der Spielstand angezeigt werden kann.Doch Netcetera ist weit mehr als nur Wemlin. Netcetera ist ein ʺTeam hochmotivierter Profisʺ, die in Liechtenstein, Mazedonien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Schweiz gemeinsam Qualitätssoftware entwickeln. Sich Zeit nehmen, um Qualität zu schaffen. Beide Grundsätze werden bei Netcetera ganz gross geschrieben. «Ausserdem erhält man die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen, wenn man ein gutes Argument hat», erzählt mir Daniel. Daniel ist das perfekte Beispiel dafür, dass bei einem Informatiker die Arbeit nicht mit dem Verlassen des Büros aufhört. Daniel hat in seiner Freizeit eine Töggeli-App programmiert, mit der eine Rangliste erstellt und der Spielstand angezeigt werden kann.

Die Idee ist naheliegend, denn bei Netcetera (so wie bei vielen anderen Informatikfirmen) wird wie wild getöggelt. Wer immer im gleichen Team spielt, erhält das Attribut ʺLone Wolfʺ, wer in der Schützenposition steht, aber keine Tore schiesst, den Zusatz ʺPLʺ, Projektleiter (ein interner Scherz, angeblich arbeitet ein Projektleiter nicht so viel).

Eigentlich sei die Töggeli-App ein Running Gag aus den Code-Camps. Die Code-Camps sind Anlässe, die Netcetera für alle Programmierer anbietet, die dazu Lust haben. Zwei Tage geht man in die Berge und tüftelt an einem Projekt. Noch ist die Töggeli-App privat, doch Daniel hat sie bereits an der Jazoon, einer internationalen Software-Konferenz (die er letztes Jahr mitorganisiert hat und deren Logo auf seinem T-Shirt prangt) getestet. Die Besten Töggeler der Jazoon durften schliesslich gegen den Töggeli-Weltmeister spielen.

Wer bei sich auch so eine Töggeli-Rangliste erstellen will, muss sich eigentlich nur an Daniel wenden. Ich jedenfalls habe die App auch schon getestet, sie funktioniert bestens, während ich mich am Töggeli-Kasten eher schlecht als recht geschlagen habe. Das Ranking meiner Mitspieler Daniel, Christian und Philipp habe ich gottseidank doch nicht verschlechtert.

Offen und transparent

Wenn Daniel nicht am Töggeli-Kasten steht, ist er als technischer Projektleiter für verschiedenste Aufträge tätig. Seit 2006 arbeitet er bei Netcetera. Seinen Job empfindet er als sehr vielseitig. Die ständig wechselnden Branchen seien eine Herausforderung, aber auch das Spannende an seinem Job. Wie alle meine Gesprächspartner beschreibt er mir Netcetera als ein sehr offenes, transparentes Unternehmen. Die Kommunikationswege seien kurz, die Hierarchien flach, man könne jeden jederzeit erreichen.

«Auch den Geschäftsleiter in Skopje in Mazedonien kann man ohne Problem zu einer Videokonferenz einladen», erzählt Angelika und lacht. Angelika ist bei Netcetera für die interne Kommunikation zuständig. Ihr Baby: das Intranet ʺPlazaʺ. Zwar gab es seit der Gründung von Netcetera 1996 ein Intranet, doch das war «nicht besonders benutzerfreundlich und konnte fast nur von Entwicklern bedient werden». Vor zweieinhalb Jahren kam mit Plaza die Erlösung.

Der Name ist Programm, denn hier findet sich alles, was das Netcetera-Herz begehrt. Das Intranet ist in der Firmensprache Englisch gehalten, denn die Entwickler in Mazedonien und allen weiteren Standorten nutzen das Intranet mit. Plaza sollte der Firmenkultur entsprechen, erzählt Angelika. Das bedeutet in erster Linie Transparenz. Jeder kann alles sehen und jeder kann mitmachen, editieren, kommentieren.

Plaza basiert auf der Software ʺConfluenceʺ und dem Wiki-Prinzip, es enthält eine Suchfunktion, die zum Beispiel auch auf das Filesystem und die interne Datenbank zugreift. Man sieht auf der rechten Seite einen Terminkalender und es gibt einen Bazar, auf dem Netcetera-Mitarbeitende ihre Mountainbikes, iPhones und vieles mehr anbieten. Im Intranet findet sich auch ein Überblick über die verschiedenen Freizeitaktivitäten, die Netcetera anbietet. In der nahen Turnhalle Sihlfeld spielen die Angestellten über Mittag z.B. Volleyball oder Unihockey.

Lara, Software-Entwicklerin bei Netcetera, sieht im Informationsfluss einen deutlichen Unterschied im Vergleich zu früheren Arbeitgebern. Einmal im Monat gibt es ein sogenanntes Staff-Meeting, bei dem alle über die verschiedenen Projekte innerhalb der Netcetera informiert werden. Lara ist seit 2012 bei Netcetera. Die Zusammenarbeit mit den Entwicklern in Skopje erlebt sie als sehr spannend. Fast täglich konferenzieren die Mitarbeitenden bei Netcetera über Video, einmal war Lara schon selbst in Skopje. Dass man den Menschen aus dem Chat oder vom Video auch mal persönlich sieht, findet sie sehr wichtig. Es stärke die Zusammenarbeit.

Unkompliziert und sehr sympathisch

Alle meine Gesprächspartner antworten ähnlich auf meine Frage, welche Kompetenzen ein Mitarbeiter bei Netcetera mitbringen muss. Man sollte offen sein, kontaktfreudig, lernbegierig, aber auch technisch interessiert. Man sollte Qualitätsbewusstsein haben und Verantwortung übernehmen können. Man sollte selbständig und auch mal über den Zaun hinaus denken können.

Und was bringt denn die Arbeit bei Netcetera sonst noch für Vorteile mit sich? Einen unbegrenzten Vorrat an Schoggi, Früchten, Kaffee und Getränken. Ein Seminar, das alle zwei Jahre stattfindet und die ganze Firma zusammenbringt. Und natürlich den Zmittag in einem der beiden nahegelegenen Restaurants, die einen Mittagstisch für die hungrigen Netcetera-Mitarbeitenden in Zürich anbieten. Eines davon steht sogar im Michelin-Essensführer! (Sowohl im Cafe Boy als auch im Nachtjäger schmeckt das Essen ausgezeichnet. Ich hatte das Vergnügen, beide mit den Lehrlingen zu testen.)

Netcetera hat ihren Hauptsitz in Zürich, um die Zypressenstrasse herum arbeiten die Angestellten an mehreren Standorten. Die Grossraumbüros sind elegant eingerichtet und ich bin wie immer erstaunt, wie ruhig es zu und her geht. Als Micaëla, Marketing Communications Manager bei Netcetera mit mir einen Rundgang durch die Gebäude macht, fragt sie mich, was denn nun so mein Eindruck von Netcetera ist. «Unkompliziert», antworte ich ihr. «Und sehr sympathisch.»

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