Wie KI das Verlagswesen transformiert

Nach hundert Jahren der Vormachtstellung kämpft die Verlagsbranche darum, relevant zu bleiben und in einer zunehmend digitalen Welt als vertrauenswürdige Informationsquelle wahrgenommen zu werden. Jetzt stellt der rasante Aufstieg der künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens die Verlage vor eine weitere Herausforderung - und eine grosse Chance.

Traditionelle Einnahmequellen wie Zeitungsabonnements und Werbung sind rückläufig. Könnte KI neue Möglichkeiten bieten, Leser:innen zu binden und Einnahmen zu generieren?

Personalisierung des Lesererlebnisses mit KI

In den letzten Jahren haben sich die Vorlieben der Leser:innen drastisch verändert. Heute wollen sie schnellen Zugang zu personalisierten Informationen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Interessen zugeschnitten sind. Viele traditionelle Print- und Online-Zeitungen haben jedoch Schwierigkeiten, diese Erwartungen mit ihrem Einheitskonzept zu erfüllen. Die Leser:innen haben sich daran gewöhnt, dass die Inhalte ähnlich wie in sozialen Netzwerken bereitgestellt werden. Hier werden ihnen durch Empfehlungsalgorithmen die neuesten und relevantesten Inhalte angezeigt, die ihren Präferenzen entsprechen. Sie wollen keine Zeit mehr damit verbringen, durch seitenlange Nachrichten zu blättern, um relevante Artikel zu finden (mit Ausnahme der schrumpfenden früheren Generation).

Ein Bereich, in dem KI den Verlegern helfen kann, ist die Entwicklung von personalisierten Content-Feeds und Werbesystemen. Diese KI-gestützten Lösungen können die Art und Weise verbessern, wie Verlage mit ihrem Publikum in Kontakt treten:

 

  • Verbesserung des Nutzererlebnisses durch Bereitstellung personalisierter Inhalte, die auf den Vorlieben und dem Verhalten der Nutzer:innen aufbauen

  • Steigerung des Nutzerengagements, indem ihnen die interessantesten und relevantesten Inhalte angezeigt werden

  • Bereitstellung massgeschneiderter und relevanter Werbung, die zu höheren potenziellen Einnahmen führen kann


 

Für die Nutzer:innen reduzieren KI-gestützte Inhalts- und Anzeigenlösungen die Zeit, die sie für die Suche nach interessanten Artikeln aufwenden müssen. Was zu einem ansprechenden und personalisierten Erlebnis führt. Für die Verlage erhöht sich das Engagement und die Loyalität der Leser:innen, sie lernen ihre Vorlieben besser kennen und haben ein höheres Potenzial für Werbeeinnahmen.

Einige Verlage haben bereits auf KI-gestützte Lösungen zurückgegriffen, um massgeschneiderte Feeds und gezielte Anzeigen zu erstellen. So hat Forbes beispielsweise ein KI-gestütztes Suchtool namens Adelaide eingeführt, mit dem auf eine dialogorientierte Weise nach aktuellen und relevanten Inhalten gesucht werden kann. Und die norwegische regionale Tageszeitung Adresseavisen setzt bereits seit einigen Jahren KI und maschinelles Lernen ein, um Inhalte zu personalisieren und die Nutzerbindung zu erhöhen. Der Inhalt der Homepage wird für jede Person auf der Grundlage ihres Abonnementstatus, ihrer Interessen und Lesevorlieben individuell angepasst. Nach Angaben des Unternehmens hat sich dadurch die Verweildauer auf der Website erhöht. Dies allem dank der Entdeckung, dass KI-gesteuerte Empfehlungen besonders effektiv sind, wenn sie am Ende von Artikeln stehen.

Publishing-Workflows mit KI optimieren

KI hat nicht nur bewiesen, wie sie das Engagement der Leser steigern kann, sondern sie verändert auch erfolgreich die internen Prozesse und Arbeitsabläufe von Verlagshäusern. Durch die Straffung der Erstellung und Verteilung von Inhalten steigert KI die Effizienz der Verlage und senkt die Betriebskosten.

Einer der wichtigsten Vorteile von KI ist die Möglichkeit, wiederholende Aufgaben zu automatisieren. Dadurch können sich Journalist:innen in einem Verlagshaus auf komplexere und investigativere Aufgaben konzentrieren. Reach hat zum Beispiel ein KI-Tool namens Gutenbot entwickelt, mit dem Journalist:innen schnell und einfach Geschichten umschreiben können, die bereits auf anderen Websites des Netzwerks veröffentlicht wurden. Auch The Associated Press und United Robots setzen KI und maschinelles Lernen ein, um die Erstellung von datenintensiven Artikeln zu automatisieren, z.B. von Gewinnberichten und Sportergebnissen. Der Einsatz von KI auf diese Weise ermöglicht es ihnen, viel mehr Artikel zu produzieren, als es sonst möglich wäre. Somit können sie den Leser:innen mehr Inhalte bieten und mehr Möglichkeiten schaffen, ihre Marktpräsenz auszubauen.

Ein weiterer Bereich, in dem KI wertvolle Vorteile bringt, ist die Optimierung von Arbeitsabläufen und die Verbesserung der Effizienz. Bei Netcetera vereinfacht die Plattform DocDive mit Hilfe von KI die tägliche Arbeit der Verlagsmitarbeiter:innen. Sie bietet eine Reihe von Modulen, die je nach Bedarf im Unternehmen eingesetzt werden können, darunter:

  • Intelligente Suche, die hilft, relevante Informationen, die in Tausenden von Unternehmensdokumenten gespeichert sind, schnell zu finden
  • Ein Q&A-System, das Quellen aus Dokumenten extrahiert und relevante Daten hervorhebt
  • Dokumentenverarbeitungsfunktionen, die Informationen aus Dokumenten oder Artikeln extrahieren und in ein definiertes Datenformat für die weitere Verarbeitung konvertieren
  • Eine Zusammenfassungsfunktion, die schnell Übersichten über viele verschiedene Dokumente oder Artikel erstellen kann

Diese Tools ermöglichen es den Verlagsmitarbeiter:innen, sich auf hochwertige Aufgaben zu konzentrieren, anstatt Zeit mit sich wiederholenden oder administrativen Aufgaben zu verbringen. Das führt zu einer enormen Effizienzsteigerung.

Natürlich birgt der Einsatz jeder neuen Technologie auch Risiken. Für die Verlage ist es entscheidend, die Qualität der Inhalte zu gewährleisten und das Vertrauen der Leser:innen zu erhalten. Daher muss das richtige Gleichgewicht zwischen KI-generierten Inhalten und menschlicher Aufsicht gefunden werden, um die journalistische Integrität zu wahren. Die Zeitung Adresseavisen zum Beispiel hat strenge Richtlinien, die es ihren Journalist:innen verbieten, unveröffentlichte Inhalte durch KI-Tools von Drittanbietern wie ChatGPT laufen zu lassen. Damit schützen sie ihre Daten und Quellen.

KI-Potenzial verwirklichen

Für Verlage hat KI das Potenzial, sowohl das Lesererlebnis als auch die betrieblichen Abläufe zu verändern. Sie kann wiederholende Aufgaben automatisieren, Journalist:innen in die Lage versetzen, sich auf hochwertige Arbeit zu konzentrieren, und den Lesern über Empfehlungssysteme personalisierte und relevante Inhalte bieten. Verlage experimentieren weiter mit KI und setzen sie in ihren Unternehmen ein. So werden wir in Zukunft noch viele weitere innovative Lösungen sehen.

Netcetera unterstützt Verlage bereits heute mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Beratung und Implementierung von Verlagslösungen bei der digitalen Transformation. Mit dem Portal Forward Publishing und der Plattform DocDive bieten wir flexible und kosteneffiziente Lösungen für die Verteilung von Inhalten und die Optimierung von Arbeitsabläufen mit KI.


Derzeit testen wir mit zwei Verlagskunden eine spannende neue Lösung, die darauf abzielt, personalisierte Content-Feeds und passgenaue Anzeigen mithilfe der neuesten KI-Technologien, einschliesslich generativer KI und grosser Sprachmodelle (LLMs), zu liefern. Unser kundenorientierter Ansatz ermöglicht es uns, Lösungen zu entwickeln, die perfekt auf kundeneigene Bedürfnisse abgestimmt sind.
 

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