Was ist eine Mobile Wallet?

in Leitfaden für Banken im DACH-Raum

Eine Mobile Wallet ist eine digitale Anwendung, mit der Nutzer:innen Zahlungsinformationen speichern und Transaktionen durchführen können – entweder persönlich über ein Smartphone oder online über eine Website.

Sie ist sicherer als ein physisches Portemonnaie – Verschlüsselung, Tokenisierung und biometrische Authentifizierung schützen sensible Daten selbst dann, wenn ein Gerät verloren geht oder gestohlen wird. Darüber hinaus bietet sie zusätzliche Funktionen über die Bezahlung hinaus, wie z. B. Transaktionshistorie, Speicherung von Kundenkarten, automatische Ausgabenkategorisierung und sofortige Zahlungsbenachrichtigungen.

Beispiele für Mobile Wallets sind bekannte globale Lösungen wie Apple Pay und Google Pay, aber auch lokale Alternativen wie Twint (Schweiz) und Wero (Deutschland), die ebenfalls Millionen Nutzer:innen verzeichnen.

Weltweit nutzen über 4 Milliarden Menschen Mobile Wallets (das entspricht 53 % der Weltbevölkerung). Die Nutzung variiert jedoch stark innerhalb der DACH-Region. Die Schweiz hat mit einer Adoptionsrate von 83 %, über dem EU-Durchschnitt von 72 %, den größten Anteil.Deutschland folgt mit 60 %, und in Österreich nutzten im Jahr 2024 lediglich 18 % eine Mobile Wallet.

Studien zeigen, dass 32 % der Europäer:innen planen, künftig ausschließlich Mobile Wallets zu nutzen. Prognosen zufolge wird der Umsatz mit mobilen Apps im DACH-Raum bis 2027 über 20,6 Milliarden USD erreichen. Banken, die diese Technologie frühzeitig integrieren, sichern sich damit wertvolle Marktanteile in einem sich wandelnden Zahlungsumfeld.

Wichtige Erkenntnisse:

  • Verbraucher:innen in ganz Europa wenden sich zunehmend von Bargeld ab und bevorzugen digitale Zahlungen – insbesondere über Mobile Wallets.
  • Mobile Wallets sind äußerst sicher, da sie Tokenisierung und biometrische Authentifizierung nutzen und viele praktische Funktionen über herkömmliche Zahlungsmethoden hinaus bieten.
  • Banken können dieses wachsende Marktpotenzial nutzen, indem sie entweder eine eigene Mobile Wallet-Lösung entwickeln oder eine White-Label-Lösung wählen, die schneller und kostengünstiger implementiert werden kann.

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Wie funktioniert eine Mobile Wallet?

Mobile Wallets basieren auf einer sicheren digitalen Infrastruktur zum Schutz sensibler Zahlungsinformationen. Wenn eine Kund:in eine Karte zur Wallet hinzufügt, werden die Kartendaten nicht direkt auf dem Gerät gespeichert. Stattdessen wird ein einzigartiges Token (eine virtuelle Kontonummer) erstellt – dieser Vorgang wird Tokenisierung genannt.

Zahlungen an einem Point of Sale (POS) erfolgen über folgende Technologien:

  • NFC (Near Field Communication): Kontaktloses Bezahlen durch Antippen des Smartphones an ein kompatibles Terminal
  • QR-Codes: Zahlung durch Scannen von Codes, die vom Händler angezeigt werden

Ablauf der Transaktion:

  1. Die Mobile Wallet nutzt das Token und einen Einmal-Sicherheitscode für die Kommunikation mit dem Terminal oder Online-Händler.
  2. Der Händler leitet diese Informationen an den Zahlungsabwickler weiter.
  3. Der Abwickler ersetzt das Token durch die echten Kartendaten und sendet die Transaktion an die Bank.
  4. Die Bank prüft und genehmigt die Transaktion.

In der EU ermöglichen standardisierte APIs im Rahmen von Open Banking sichere Verbindungen zwischen Banken und Wallet-Anbietern.

Sicherheits- und regulatorische Anforderungen

Mobile Wallets schützen Verbraucher:innen, Händler und Banken durch mehrere Sicherheitsmechanismen:

  • Tokenisierung: Ersetzt sensible Kartendaten durch eindeutige Kennungen
  • Biometrische Authentifizierung: Erfordert Fingerabdruck oder Gesichtserkennung vor der Zahlung
  • Gerätebindung: Bindet den Wallet-Zugang an registrierte Geräte
  • Remote-Sperrung: Erlaubt es Nutzer:innen, den Zugang zur Wallet bei Verlust des Geräts zu deaktivieren

Für das Angebot von Mobile Wallets in Deutschland und Österreich müssen Banken die Vorschriften der PSD2-Richtlinie einhalten, einschließlich starker Kundenauthentifizierung bei der Kartenverknüpfung. Auch wenn die Schweiz nicht zur EU gehört, halten sich Schweizer Banken in der Regel an ähnliche Standards, um mit anderen europäischen Banken interagieren zu können.

Trotz zusätzlicher Komplexität durch PSD2 (und künftig PSD3) entsteht so ein besseres Kundenerlebnis – schnellere und sicherere Transaktionen, die die Beziehung zwischen Bank und Kundschaft stärken.

Die Umstellung auf eine bargeldlose Gesellschaft unterstützen

Die Abkehr vom Bargeld ist seit Jahren ein schrittweiser Prozess in Europa. 2019 wurden noch 74 % der täglichen Einkäufe in bar bezahlt – 2024 sind es nur noch 53 %. Auch wenn Bargeld aus regulatorischen Gründen nicht völlig verschwinden wird, sinkt seine Nutzung stetig. Schätzungen zufolge könnte Finnland bereits 2029 das erste bargeldlose Land Europas werden.

Diagramm mit Bargeld-Präferenzen in AT, CH, DE, FR, BE, FI

 

Im DACH-Raum gibt es eine ausgeprägte kulturelle Vorliebe für Bargeld:

Zum Vergleich:

  • Frankreich: 15 %
  • Belgien: 15 %
  • Finnland: 10 %

Gründe für den Wandel:

  • Zunehmende Vertrautheit mit digitaler Zahlungstechnologie – insbesondere seit der Pandemie
  • Komfort, da keine Geldautomaten mehr aufgesucht oder Bargeld mitgeführt werden muss
  • Höhere Sicherheit mobiler Zahlungen gegenüber Bargeld

Da der Anteil an Barzahlungen europaweit sinkt, sollten Banken im DACH-Raum bereit sein, ihre Kund:innen durch Mobile Wallets beim Wechsel zu digitalen Zahlungen zu begleiten.

Wie Banken im DACH-Raum Mobile Wallets implementieren können

Mobile Wallets lassen sich auf zwei Arten in bestehende Banking-Apps integrieren:
Eigenentwicklung oder White-Label-Lösungen.

„Die Eigenentwicklung gibt Banken vollständige Kontrolle über die Nutzererfahrung, erfordert jedoch erhebliche Ressourcen und Expertise. Viele DACH-Banken entscheiden sich daher für White-Label-Wallets, die schnell eingeführt werden können und dennoch markenkonform sind.“

Michal Parso

Senior Product Manager, Digital Banking

Herausforderungen:

  • Altsysteme: Integration moderner Funktionen in bestehende Bankinfrastrukturen
  • Regulatorik: Unterschiedliche Vorschriften in DACH-Staaten
  • Sicherheit: Balance zwischen hoher Sicherheit und einfacher Bedienung

Erfolgreiche Umsetzungen legen den Fokus auf das Kundenerlebnis und gewährleisten gleichzeitig, dass Backend-Systeme die komplexen Authentifizierungs- und Transaktionsprozesse zuverlässig verarbeiten können.

Warum Banken auf die G+D Netcetera Mobile Wallet setzen

Die Mobile Wallet von G+D Netcetera ist eine sofort einsetzbare, vollständig markenfähige digitale Wallet für Banken. Sie vereint Kartenverwaltung, kontaktloses Bezahlen und viele weitere Finanzservices in einer sicheren, anpassbaren App (für iOS und Android).

Schlüsselmerkmale:

  • Schnelle Markteinführung: Dank White-Label-Ansatz in nur 6 Monaten integrierbar
  • Modularer Aufbau: Banken wählen exakt die benötigten Funktionen
  • Individualisierung: Volle Markenintegration bei konsistenter Nutzerführung
  • Regulatorische Sicherheit: Unterstützung für PSD2 und starke Kundenauthentifizierung
  • DACH-Expertise: Über 25 Jahre Erfahrung in der Region
     

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Maximillian Mayer

Business Development Executive

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