Digital Banking Trends 2024: Worauf sich Banken vorbereiten sollten

Der Sektor des Digital Banking befindet sich in einem kontinuierlichen Wandel. Während einige Trends wie Kryptowährungen und der Metaverse-Hype an Schwung verloren haben, hat das Jahr 2023 den Weg für neue bedeutende Entwicklungen geebnet. Themen wie CBDCs (Central Bank Digital Currencies), generative KI und Open Banking haben 2023 eine bedeutende Rolle in der Bankenbranche gespielt und werden auch im nächsten Jahr im Fokus stehen.

Für 2024 wird der Schwerpunkt für Banken neben diesen anhaltenden Trends auch auf Themen wie Embedded Finance und ESG-Compliance liegen. Darüber hinaus verdient die Rolle der Banken im Bereich Digital Identity, orientiert an FIDO-Standards, besondere Aufmerksamkeit. Die bevorstehende PSD3-Verordnung wird eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung dieser Trends spielen, insbesondere bei der Verbesserung der Sicherheits- und Kundenschutzmaßnahmen.

Diese neuen Player im Bankensektor machen deutlich, wie wichtig es ist, auf dem Laufenden zu bleiben, um angesichts des Einflusses von Fintechs und Neobanken wettbewerbsfähig zu bleiben.

Key Takeaways:

  1. CBDCs setzen neue Maßstäbe im Bereich der digitalen Währungen und Zahlungssysteme.
  2. KI ist eine treibende Kraft für Personalisierung und Kundenorientierung im Bankwesen.
  3. ESG-Compliance ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Kundenbindung.
  4. Open Banking und Embedded Finance erweitern den Zugang zu vielfältigen Finanzdienstleistungen.
  5. Digitale Identitäten und ID Wallets erhöhen Sicherheit und Vertrauen in der digitalen Finanzwelt.

Der Einsatz von Generativer KI und Chatbots im Bankensektor

Die Veröffentlichung von ChatGPT 3.0 Ende November 2022 war ein technologischer Wendepunkt. Im Jahr 2023 rückte daraufhin das Thema Künstliche Intelligenz (KI) unweigerlich in den Fokus. Eine Untersuchung von The Economist³ zeigt, dass auch traditionelle Banken auf den Zug aufgesprungen sind und KI entweder schon einsetzen oder die Integration in den nächsten drei Jahren planen. Eine andere Studie der Cofinpro AG und der VÖB-Service GmbH verdeutlicht die zunehmende Bedeutung von KI für Banken. 52% der befragten Banken gaben an, dass sie bereits mit maschinellem Lernen arbeiten.

Banken können durch den Einsatz von generativer KI von zahlreichen Vorteilen profitieren. Einerseits können komplexe Prozesse wie Kreditwürdigkeitsprüfungen, Risikobewertungen, Betrugserkennung und Compliance-Management effektiver gestaltet werden. Andererseits eröffnet KI neue Möglichkeiten, das Erlebnis der Kundschaft zu personalisieren und zu verbessern. KI kann die enormen Datenmengen, die Banken ohnehin zur Verfügung stehen, analysieren und den Nutzer:innen individuelle Empfehlungen und personalisierte Dienstleistungen sowie Finanzprodukte zur Verfügung stellen.

Darüber hinaus tragen KI-Lösungen dazu bei, den Kundenservice durch Conversational Banking effizienter und zugänglicher zu gestalten. Chatbots bearbeiten komplexe Anfragen von Kund:innen rund um die Uhr, was sowohl die Zufriedenheit erhöht als auch den Arbeitsaufwand für das menschliche Personal reduziert.

Für 2024 ist zu erwarten, dass Banken verstärkt in KI-Technologien investieren, um ein personalisiertes Bankerlebnis sowie datengesteuerte Kundeninteraktionen bieten zu können.

 

ESG-Compliance im Banking: Nachhaltigkeit und Inklusion

ESG (Environmental, Social, and Governance)-Compliance wird im Bankwesen immer wichtiger, da Kund:innen zunehmend Wert auf nachhaltige und inklusive Finanzlösungen legen. Darüber hinaus ist die Barrierefreiheit zu einem entscheidenden Aspekt der ESG-Compliance geworden. Gemäß dem Europäischen Rechtsakt zur Barrierefreiheit müssen Bankdienstleistungen ab dem 28. Juni 2025 barrierefrei angeboten werden. Diese Richtlinie zielt darauf ab, die Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen zu verbessern und sicherzustellen, dass Bankdienstleistungen integrativ und für alle zugänglich sind.

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46 % der Deutschen halten laut Digital Banking Experience Report 2022¹⁰  ESG-Kriterien für ein wichtiges Investitionskriterium, 28 % würden den Service ihrer Bank nutzen, um den CO2-Fußabdruck ihrer Einkäufe zu überprüfen. Diese Tendenz lässt sich in den meisten europäischen Ländern sowie in den USA beobachten.

Für Banken bedeutet dies, eine ganzheitliche ESG-Strategie zu entwickeln und konsequent umzusetzen. Sie müssen aktuelle und zukünftige Regulierungen im Blick behalten und sicherstellen, dass sie diesen gerecht werden. Die klare Kommunikation dieser Strategien und Angebote an die Kund:innen ist entscheidend, um Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufzubauen. Ein Kernelement ist hierbei die Integration innovativer Lösungen wie beispielsweise ToPay Green, das es Digital Banking Nutzer:innen ermöglicht, wertvolle Erkenntnisse aus ihren Transaktionsdaten für den Umweltschutz zu gewinnen. Mit ToPay Green können Kund:innen die Umweltauswirkungen ihrer Einkäufe messen und verstehen, was eine umweltbewusste Entscheidungsfindung fördert.

Derzeit erkunden Banken das Feld der ESG-Compliance erst, da die regulatorischen Anforderungen in einigen Bereichen noch nicht vollständig definiert sind. Laut Juniper Research ist aber davon auszugehen, dass Finanzinstitute 2024 koordinierte ESG-Strategien nutzen werden, um sich als grüne und nachhaltige Wahl zu positionieren.

 

Open Banking revolutioniert das Finanzwesen

Das Konzept Open Banking existiert zwar schon seit einiger Zeit, hat sich aber 2023 zu einer Schlüsselkomponente im modernen Finanzwesen entwickelt. Open Banking eröffnet Drittanbietenden die Möglichkeit, durch offene APIs auf Kundendaten zuzugreifen, wodurch eine Kooperation zwischen Banken und Fintech-Unternehmen ermöglicht wird. Diese Zusammenarbeit gestattet es Kund:innen, über eine einzelne Plattform ein breites Spektrum an Finanzdienstleistungen zu nutzen und ist für die Banken von entscheidender Bedeutung, um ihre Kernbankensysteme an die sich wandelnden Marktbedürfnisse anzupassen, wie in der Studie des IFZ Bank-IT Forums und Netcetera über moderne Kernbankensysteme hervorgehoben wird. Open Banking ebnet Banken den Weg, flexibler zu werden, sich an Ökosystemen zu beteiligen und Drittanbietenden eingebettete Banklösungen anzubieten.

Im Jahr 2023 erreichten die Open-Banking-Zahlungen einen Rekordwert. Laut Open Banking Impact Report waren es in Großbritannien allein im Juni 9,7 Millionen Zahlungen, ein Anstieg von 88 % gegenüber dem Vorjahr. Bis August 2023 stiegen diese Zahlen weiter, was die zunehmende Akzeptanz und Verbreitung von Open Banking bestätigt.

Open Banking bewirkt, dass sich die Finanzwelt zu einem offenen, kundenzentrierten Ökosystem entwickelt. Dieses Ökosystem bietet den Banken die Möglichkeit, neue Dienstleistungen anzubieten und gleichzeitig hohe Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Banken werden zu modernen Serviceanbietern, die über reine Finanzdienstleistungen hinaus gehen.

 

Die Anwendung von Embedded Finance in der Bankenwelt

Embedded Finance transformiert die Bankenlandschaft durch die Integration von Finanzdienstleistungen in nicht-finanzielle Plattformen. Diese Entwicklung ermöglicht es Banken, ihre Dienstleistungen über digitale Ökosysteme zu erweitern, wodurch sie neue Märkte erschließen und effizient neue Kund:innen gewinnen können.

Viele Banken erkunden derzeit das Potenzial von Embedded Finance. Laut einer Studie der Boston Consulting Group engagieren sich jedoch bislang nur 27 % der führenden Banken in signifikantem Umfang in kollaborativen Ökosystemen. Die Mehrheit befindet sich noch in der Experimentier- oder Pilotphase.

Für das Jahr 2024 wird erwartet, dass Embedded Finance zunehmend die Finanzwelt prägt, indem es Banken ermöglicht, ihre Finanzdienstleistungen zugänglicher zu machen und zu individualisieren. Banken können als allgemeine Anbieter auftreten und White-Label-Produkte in nicht-proprietäre Ökosysteme einbetten oder sich auf spezifische Marktsegmente konzentrieren sowie ihre Dienstleistungen auf bestimmte Plattformen und Kund:innen zuschneiden. Embedded Finance fördert eine dynamische, kundenorientierte Finanzlandschaft, von der sowohl Verbraucher:innen als auch Unternehmen profitieren.

 

Sichere Authentifizierung: Digital Identity und ID Wallets

Digitale Identitäten ermöglichen eine sichere und eindeutige Identifizierung und Authentifizierung über digitale Kanäle, wobei sie gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer:innen schützen und ihnen die Kontrolle über ihre persönlichen Daten gewährleisten. Insbesondere in Schwellenländern kann die digitale ID integratives Wachstum fördern. Doch auch für andere Länder spielt die Einführung von Digital Identity eine wichtige Rolle. Laut Untersuchungen des McKinsey Global Institute können Länder, die eine effiziente digitale ID einführen, bis 2030 einen wirtschaftlichen Wert von durchschnittlich 3 bis 6 % des BIP freisetzen. Dies unterstreicht das Potenzial der digitalen ID.

Juniper geht davon aus, dass sich die Anbieter digitaler Identitäten auf die Entwicklung von Lösungen auf der Grundlage digitaler ID Wallets konzentrieren werden, und rechnet mit einer beschleunigten Einführung im Jahr 2024. Die Schweiz arbeitet bereits intensiv an einer elektronischen Identität. Die Einführung der E-ID ist für das Jahr 2026 geplant.

 

Central Bank Digital Currencies (CBDCs) – die Zukunft des digitalen Zahlungsverkehrs

Das Jahr 2023 hat sich als ein entscheidendes Jahr für CBDCs erwiesen. Weltweit haben zahlreiche Länder CBDCs in Pilotprojekten getestet, vereinzelt sind CBDCs sogar bereits im Einsatz. Die Europäische Zentralbank ist nach einer zweijährigen Untersuchungsphase in die Vorbereitungsphase ihres Projekts zum digitalen Euro eingetreten.

Laut einer Studie von Juniper Research¹ werden bis 2030 Transaktionen im Wert von 213 Milliarden US-Dollar über CBDCs abgewickelt, was das enorme Wachstumspotenzial des digitalen Zentralbankgeldes unterstreicht. Für 2024 prognostiziert Juniper die nächste Entwicklungsstufe von CBDCs. Wir werden mehr spezifische Anwendungsfälle wie grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr, B2B-Zahlungen und finanzielle Inklusion sehen, die durch den Einsatz von CBDCs verbessert werden. Diese anhaltende Konzentration auf CBDCs als stabile und zuverlässige digitale Währung erfolgt vor dem Hintergrund der hohen Volatilität, die bei dezentralen Kryptowährungen zu beobachten ist. Laut einer Studie von Baur und Dimpfl² ist die Volatilität von Bitcoin fast zehnmal höher als bei den wichtigsten Wechselkursen.

CBDCs sind somit nicht nur ein Trend von 2023, sondern werden auch im Jahr 2024 und darüber hinaus eine Schlüsselrolle in der Evolution des Bankwesens spielen.

Wie Banken die digitalen Trends im Jahr 2024 nutzen können

Die Finanzlandschaft durchläuft aktuell einen tiefgreifenden Wandel, der durch technologische Fortschritte angetrieben wird. Für das Jahr 2024 zeichnet sich ab, dass sich der digitale Bankensektor durch Trends wie Embedded Finance, digitale Identitäten, AI, Super Apps und ESG-Compliance weiter verändern wird. Diese Entwicklungen sind entscheidend, um die Anforderungen und Erwartungen der Kund:innen in einer zunehmend vernetzten Welt zu erfüllen. Finanzinstitute, die diese Innovationen adaptieren, können sich erfolgreich im digitalen Zeitalter positionieren.

Netcetera steht Banken als starker Partner zur Seite. Unsere modulare Digital Banking Plattform bereitet Finanzinstitute auf die Herausforderungen der digitalen Transformation vor. Mit unseren Lösungen meistern Banken nicht nur den digitalen Wandel, sondern beschreiten auch neue Wege im Banking. Wir passen unsere Lösungen an die Bedürfnisse der Kund:innen und die neuesten Trends an, um sichere, nahtlose und zukunftsfähige Bankerlebnisse zu gewährleisten.

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