PSD3 bildet Rahmen für Digital Banking
Einen wichtigen Rahmen für Digital Banking bildet die europäische Zahlungsdiensterichtlinie PSD, die sich gerade in der Überarbeitung befindet und in der PSD3 münden wird. Dabei geht es unter anderem um eine stärkere Standardisierung der Schnittstellen für den Kontozugang (Access to Account). Dafür hat das European Payments Council (EPC) das SEPA Payment Account Access (SPAA) Scheme Rulebook entwickelt. Sogenannte Asset Holders können Transaktionsdaten an Asset Brokers gegen eine Gebühr bereitstellen - die Zustimmung des betreffenden Kunden vorausgesetzt. Damit wird ein Schritt von Open Banking zu Open Finance möglich, da Daten als Werte betrachtet werden.
Darüber hinaus sind in der PSD3 auch weitere regulatorische Änderungen im Bereich der Limite von Kontaktloszahlungen sowie der Delegation an digitalen Wallets zu erwarten. Auch das Thema starke Kundenauthentifizierung (SCA, Strong Customer Authentication wird sicher nachgeschärft.
Digitaler Euro mit noch vielen Herausforderungen
Beim digitalen Euro kann man aktuell davon ausgehen, dass er zwischen 2026 bis 2028 zu erwarten ist. In einem ersten Schritt soll er als digitale Ergänzung zum Bargeld für Privatkunden starten. Wie stark dies das Geschäft der Banken beeinflussen wird, lässt sich im Moment kaum abschätzen, weil noch so viele Detailfragen zu klären sind. Dies betrifft unter anderem welche Verantwortung dabei Geschäftsbanken und Händler haben, aber vor allem welchen Kundennutzen erzeugt wird, um diesen zu überzeugen. Es wird auch relevant sein, ob Apple die NFC-Schnittstelle für einen digitalen Euro öffnen muss, um bequeme Zahlungen per Tap zu ermöglichen.
Parallel zum klassischen Central Bank Digital Currency (CBDC) Ansatz eines digitalen Euro wird auch über ein programmierbaren Giralgeld-Token nachgedacht: Ein Commercial Bank Money Token (CBMT), würde es im Geschäftsbereich erlauben, Zahlungen an Lieferungen zu koppeln und komplexere Payment Abwicklungen zu unterstützen.
Kundenwunsch: Nachhaltigkeit
Die allgemeine Diskussion über Umweltschutz und Nachhaltigkeit hat auch die Finanzbranche erreicht. Laut einer aktuellen Umfrage halten 46 Prozent der Deutschen das Engagement von Unternehmen in Sachen ESG (Environmental, Social, Governance) für ein wichtiges Investitionskriterium. Und 28 Prozent der Deutschen würden den Service ihrer Bank nutzen, um den CO2-Fussabdruck ihrer Einkäufe nachvollziehen zu können. Anbieter wie etwa Doconomy aus Schweden ermittelt auf Basis der Transaktionsdaten den Verbrauch von CO2 oder Wasser. Dies ist nur ein Beispiel dafür, welche Chancen die Digitalisierung bietet, auf bestimmte Kundenbedürfnisse einzugehen.
Eine weitere Chance liegt darin, Angebote und Services besser auf die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen auszurichten. Denn die Strategie „Ein Produkt für alle Kunden“ verspricht keinen Erfolg mehr. Dies wird schon deutlich, wenn man eine Differenzierung nach Altersgruppen vornimmt – von Kindern über die Generationen Z, Y und X bis hin zu „Silver Agern".